Leitbild Palliativpflege

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin

- Arbeitskreis Palliativpflege -

 

1. Definition Palliative Care nach WHO

 

Die WHO erstellte 1990 eine Definition für ein ganzheitliches Betreuungskonzept zur Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase:

"Die wirksame, ganzheitliche "care" von Patienten, deren Krankheit nicht mehr kurativ behandelbar ist. Dabei stehen die erfolgreiche Behandlung der Schmerzen und weiterer Symptome sowie die Hilfe bei psychologischen, sozialen und seelsorgerischen Problemen an erster Stelle. Das Ziel von palliative care ist, die bestmögliche Lebensqualität für Patienten und deren Familien zu erreichen."

Die Palliativpflege versteht sich als integraler Bestandteil dieses Konzeptes.

 

2. Menschenbild und Grundhaltung

 

Die Palliativpflege begreift den Menschen als ganzheitliches Wesen mit vier unterschiedlichen Aspekten: physische, psychische, spirituelle und soziale Komponenten lassen sich unterscheiden, sind aber aufs engste miteinander verbunden.

Jeder Mensch ist einzigartig im Erleben seiner Erkrankung und drückt dies daher in individuellen Bedürfnissen aus. Gleichzeitig besitzt jeder Mensch ein individuelles Potential an Ressourcen, ganz gleich wie eingeschränkt er in seinen Fähigkeiten auch ist.

Die Würde eines jeden Menschen und seine Einzigartigkeit werden im Leben und über den Tod hinaus geachtet, seine Autonomie wird respektiert und unterstützt.

Jeder Mensch erfährt die gleiche respektvolle Zuwendung, unabhängig von seinem Glauben, seiner Weltanschauung und seiner Herkunft.

 

3. Ziele und Aufgaben

 

Wir sehen unser Ziele und Aufgaben darin

 

1. Patienten im fortgeschrittenen Stadium einer inkurablen Erkrankung durch eine fachlich fundierte, ganzheitliche, individuelle und phantasievolle Pflege eine möglichst hohe Lebensqualität unter größtmöglicher Selbstbestimmung zu gewährleisten.

Voraussetzungen dafür sind:

- die unterschiedlichen Krankheitsbilder zu kennen

- bei der Vielfalt auftretender Symptome adäquat handeln zu können

- die Bedürfnisse des Patienten wahrzunehmen, zu erfragen und zu respektieren

- die Fähigkeiten (Ressourcen) des Patienten zu aktivieren und zu fördern

- das Wohlbefinden des Patienten sicherzustellen und ihn zu begleiten

- zu wissen und zu akzeptieren, daß menschliches Leben begrenzt ist.

 

2. Angehörige und Freunde der Patienten in das Pflegekonzept zu integrieren.

Wir legen großes Gewicht auf Gespräche mit ihnen. Sie werden nach Möglichkeit in die Pflege mit einbezogen. Sie erfahren Unterstützung und Begleitung im Prozeß des Abschiednehmens und in der Trauer.

 

3. Unsere Pflegequalität zu definieren und zu sichern

Voraussetzungen dafür sind:

- die Arbeit nach den Regeln des Pflegeprozesses,

- die Entwicklung von Pflegestandards und deren Umsetzung

- Fort- und Weiterbildung.

 

4. das Konzept der Palliativpflege transparent zu machen.

Dabei wollen wir viele Menschen erreichen mit dem langfristigen Ziel, Sterben und Tod in unserer Gesellschaft zu enttabuisieren.

 

4. Teamarbeit

 

Wir arbeiten im interdisziplinären Team, zusammen mit Ärzten, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Physiotherapeuten, ehrenamtlichen Helfern und anderen.

Wir tragen zu einer klaren Rollen- und Aufgabenverteilung bei. Regelmäßige Patientenbesprechungen, Teamgespräche und Supervisionen sind fester Bestandteil unserer Arbeit.

Wir unterstützen uns gegenseitig, akzeptieren unsere Grenzen, unsere Stärken und Schwächen. Wir arbeiten und kommunizieren offen miteinander.

 

Ak Palliativpflege der DGP